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Wirtschaft in Singapur

Singapur ist eine unabhängige Republik in Südostasien. Der Stadtstaat besteht aus der Hauptinsel und 59 kleinen Inseln. Es liegt unmittelbar vor dem Südende der Malaiischen Halbinsel (Malakka-Halbinsel). Im Norden wird die große Insel durch die Johorestraße von Malaysia getrennt. Die Stadt Singapur liegt auf der Südostspitze der Insel, sie nimmt jedoch mit ihrem riesigen Ausmaß fast die ganze Insel ein. Das Gebiet kann auf folgende Koordinaten eingegrenzt werden: 1° bis 2° nördlicher Länge, 102° – 105° östlicher Breite. Der Inselstaat besitzt eine Fläche von ca. 650 km². Sie ist also vergleichbar mit der spanischen Balearen-Insel Menorca.

Das Land ist größtenteils eben und ohne größere Erhebungen. Früher war die Insel nur von wenigen Menschen besiedelt. Aufgrund der Äquatornähe gab es große Flächen mit tropischem Regenwald. Dieser musste in der letzten Zeit dem Menschen weichen. Es sind nun vor allem Grasland und Gebüsche verbreitet. Heute wohnen auf der Insel etwa 4,4 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt bei knapp 7.000 Einwohnern pro Quadratkilometer. In einigen Bereichen, vor allem im Zentrum der Hauptstadt Singapur kommt es jedoch auch zu einer Dichte von bis zu 200.000 Einwohner/km². Die Masse der Menschen (etwa 3/4) konzentriert sich auf dem Südteil der großen Insel, auf dem das Zentrum der Stadt Singapur liegt. Um im übrigen Staatsgebiet die Situation der Bürger zu verbessern, werden seit einigen Jahren die sogenannten New Towns gebildet. Diese weisen eine relativ geringe Entfernung zur City auf. Sie sind ausgestattet mit den wichtigsten Einrichtungen, die schnell erreichbar sein müssen (z. B. Schulen, Kindergärten, Ärzte, Supermärkte etc.). Die New Towns sind durch ein hervorragendes Verkehrsnetz an die City angebunden. Der Großteil der Bevölkerung besteht aus Chinesen (77,5%). Einen kleineren Teil bilden die Malayen (14,2%). Der Rest besteht aus Indern, Pakistanern und Sri Lankern. In Singapur herrscht ein relativ niedriges Bevölkerungswachstum vor. Dies wird durch eine umfassende Geburtenkontrolle erreicht. Der hohe Alphabetisierungsgrad (8%) lässt auf eine sehr gute Bildungspolitik schließen.

Der Aufbau der Wirtschaft Singapurs begann zur Kolonialzeit. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Singapur zur britischen Kolonie. Schon damals zeichnete sich die Bedeutung Singapurs als großer Warenumschlagsplatz ab. Dies ist vor allem auf die gute Wasserverkehrslage auf dem Weg zwischen China und Europa zurückzuführen. Dementsprechend liegen auch die Industrie- und Gewerbeflächen nah bei den Küsten bzw. bei den Häfen.

Das Gesamtvolumen des Außenhandels beträgt beinahe 48 Mio. US-$. Von den 22 Mrd. US-$ Exporterlösen stammen 2/3 aus Wiederausfuhren. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Singapur ein Warenumschlagsplatz ist und dass viele Produkte in Singapur lediglich verarbeitet oder veredelt werden (z. B. Erdöl, Kautschuk, Nahrungsmittel, Maschinen und Stahl). Singapurs Handelspartner sind die USA, Malaysia, Japan, Hongkong, Thailand und Großbritannien.

Wirtschaft in Singapur

Wirtschaft in Singapur ©iStockphoto/nattanan726

Seit der Unabhängigkeit Singapurs 1963 wurde eine solide Wirtschaft geschaffen. Dieser attraktive Standort schafft es, hohe Investitionen aus dem Ausland zu erhalten. Von 1975 bis 1990 steigerten sich diese auf über 3,9 Mrd. €. Nach einem Absinken bis zum Jahre 1994 wurde bis heute dieser Wert wieder erreicht.

Singapur ist einer der vier Tigerstaaten Asiens. Dies bedeutet, dass es sich innerhalb kürzester Zeit von einem Schwellenland zu einem Industriestaat entwickelte. Dies zeigte sich in verschiedenen Punkten. Die Analphabetenrate fiel von 1970 bis 1996 rapide, das Bildungssystem wurde ausgebaut. Heute besuchen 92,5% der Jugendlichen in Singapur weiterführende Schulen. Dies lässt darauf schließen, dass Singapur sehr großen Wert auf qualifizierte Arbeitskräfte legt. Das Land ging in schneller Zeit von einem Agrar- zum Industriestaat über. Die Industrie wurde über die Maßen aufgebaut. Dabei wurde kaum Rücksicht auf die Menschen genommen, billige Arbeitskräfte sollten ausländische Investoren anziehen. Mit diesen Investitionen konnte die Industrie weiter expandieren. Später wurde dann auch damit begonnen, das soziale System etwas auszubauen. Es wurden nun höhere Löhne und eine soziale Absicherung gewährt. Gleichzeitig wächst der Dienstleistungssektor an. Sieht man sich die heutige Verteilung der Erwerbszweige an, so ist die Landwirtschaft kaum mehr vertreten, die Industrie nimmt knapp über 32% ein und im Dienstleistungssektor sind weit über 60% der Menschen beschäftigt. Dieses starke wirtschaftliche Wachstum lässt sich auch in den Wirtschaftswachstumsraten Singapurs nachvollziehen. Diese liegen seit 1960 relativ konstant bei 8 – 9%. Auch die Inflationsrate ist seit mehr als 20 Jahren sehr konstant und liegt bei etwa 2,2%. Das Bruttoninlandsprodukt hat sich seit 1960 von 5 Mrd. S$ bis 1996 um den Faktor 26 auf 133 Mrd. S$ erhöht. Auch das Pro-Kopf-Einkommen verzehnfachte sich im selben Zeitraum von 3455 S$ auf 36719 S$.

Das Jahr 1997 stellte für die Tigerstaaten Asiens und damit auch für Singapur eine Zerreißprobe dar. Die Asienkrise zog sehr viel Kapital aus dem Land ab und das hohe Wirtschaftswachstum verwandelte sich in ein kaum vorhandenes. Singapur wurde jedoch von der Krise nicht so sehr getroffen, wie die anderen drei und es konnte sich relativ schnell wieder erholen, so dass es heute wieder auf dem gleichen Stand angekommen ist.

Der wichtigste Standortfaktor Singapurs ist der Aspekt „Verkehr“. Singapurs größter Vorteil ist seine ausgezeichnete geografische Lage am südlichen Ende der Malakkastraße und an der Johorstraße. Durch seine großen, ausgedehnten Häfen hat es eine gute Anbindung an den Weltmarkt. Singapur hat daher eine sehr große Bedeutung als Warenumschlagsplatz. Die Industrie konzentriert sich vor allem an den Häfen und an den Küsten. Das Verkehrssystem innerhalb Singapurs ist sehr gut ausgebaut. Es gibt ein umfassendes U-Bahn-Netz und ein fast lückenloses Bussystem. Es gibt zwei Landverbindungen mit Malaysia. Diese können per Kfz passiert werden. Außerdem gibt es eine Eisenbahnstrecke, die von Malaysia bis in den Süden Singapurs verläuft und dort zwei große Häfen ansteuert. Außerdem besitzt es vier Flughäfen, Tengah im Westen, Seletar im Norden, Paya Lebar im Zentrum und Changi im Osten. Der Flughafen Changi ist ein internationaler Flughafen mit Anbindung an alle Weltstaaten.

Ein weiterer wichtiger Faktor in Singapur ist die gute Ausbildung. 92,5% aller Jugendlichen besuchen weiterführende Schulen. Das sehr gute Bildungssystem züchtet viele hochqualifizierte Arbeitskräfte heran. Es gibt drei Universitäten. Dadurch erhält Singapur eine große Auswahl an Akademikern, damit auch die Forschung vorangetrieben werden kann.

Singapur bietet ein günstiges Investitionsklima für ausländische Investoren. Es werden großzügige Steueranreize gewährt, sodass möglichst viel Kapital ins Land getragen wird. Die hohe politische Stabilität gewährleistet die benötigte Sicherheit für das Kapital der Investoren.

Als weiteren Anziehungspunkt hat Singapur eine große Auswahl an Touristenattraktionen. Dies erhöht den Freizeitwert erheblich.

Zur Zukunftsprognose ist Folgendes zu sagen: Bisher hat sich die Wirtschaft in einem extremen Maß entwickelt. Ein Wachstum, das doppelt bis dreimal so hoch wie in Deutschland ist, ist in Singapur keine Seltenheit. Die Stadt Singapur expandiert immer mehr. Prinzipiell wäre anzunehmen, dass es ähnlich weitergehen müsse, denn die Standortfaktoren bleiben auch in Zukunft attraktiv für Investoren. Doch Singapur hat mit einem Riesenproblem zu kämpfen: der fehlende Platz. Die Stadt breitet sich immer weiter aus. Noch vor zweihundert Jahren lebten kaum Menschen auf der Insel. Heute drängen sich bis zu 7000 Menschen auf einem Quadratkilometer. Irgendwann wird kein Platz mehr sein für weitere Expansion. Auch die Expansion der Wirtschaft ist damit sehr begrenzt. Zunächst wird sich die Industrie und die Wirtschaft allgemein aber noch weiterhin sehr positiv entwickeln und ein hohes Wachstum aufweisen.

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